Eine merkwürdige Existenz. Fünf Jahre machte ich das, las meine Texte vor und schrieb mein zweites Buch. Ich vergaß in dieser Zeit, dass ich mit meinen Händen arbeiten kann. Ich kam klar, aber das Geld war immer knapp. Und mich langweilte die Beziehung zwischen Autor und Geld. […]
Dieses ständige Jagen nach der Aufmerksamkeit. Und dann war ich immer der syrische Autor, nie einfach ein Autor. Immer wieder saß ich auf irgendeiner Bühne und sprach über Krieg, Leid und Freiheit, über die ganz großen Dinge. Und am Ende stand ich auf und kassierte 300 Euro. Ich schämte mich. In der Schmiede arbeiten, das ist ehrlicher. […]
Nein, kein Problem. Damals war Syrien ein großes Thema, alle wollten darüber sprechen. Und jetzt? Entschuldigung, aber es gibt jetzt einen anderen Krieg, Syrien ist nicht mehr so spannend. Marketing. Wir Syrer verkaufen nicht mehr so gut.
Aboud Saeed, sueddeutsche.de, 15.12.2022 (online)