Zitiert: Was in der Aufmerksamkeit ist

Eine merkwürdige Existenz. Fünf Jahre machte ich das, las meine Texte vor und schrieb mein zweites Buch. Ich vergaß in dieser Zeit, dass ich mit meinen Händen arbeiten kann. Ich kam klar, aber das Geld war immer knapp. Und mich langweilte die Beziehung zwischen Autor und Geld. […]

Dieses ständige Jagen nach der Aufmerksamkeit. Und dann war ich immer der syrische Autor, nie einfach ein Autor. Immer wieder saß ich auf irgendeiner Bühne und sprach über Krieg, Leid und Freiheit, über die ganz großen Dinge. Und am Ende stand ich auf und kassierte 300 Euro. Ich schämte mich. In der Schmiede arbeiten, das ist ehrlicher. […]

Nein, kein Problem. Damals war Syrien ein großes Thema, alle wollten darüber sprechen. Und jetzt? Entschuldigung, aber es gibt jetzt einen anderen Krieg, Syrien ist nicht mehr so spannend. Marketing. Wir Syrer verkaufen nicht mehr so gut.

Aboud Saeed, sueddeutsche.de, 15.12.2022 (online)

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)