Einerseits wären sicherlich die Spezialistinnen im Wissenschaftsressort am ehesten in der Lage, wissenschaftliche Aussagen von Experten auch einzuordnen und eben die Validität der kommunizierten Zahlen kritisch zu interpretieren. Andererseits braucht es ja vor allem einen distanzierten Journalismus, der verschiedene Perspektiven aus verschiedenen Fachgebieten thematisiert und den Diskurs über Domänengrenzen hinaus organisiert. Beispielsweise politologische und juristische Expertise zu notrechtlichen Auswüchsen heranzieht, mit der Soziologin der Frage nachgeht, wie das Virus Machtverhältnisse verändert, mit dem Psychologen über die Auswirkungen von Quarantäne auf Menschen in labilen Verhältnissen spricht – oder gerne auch mit der Journalismusforscherin die Routinen die Medienlogik und die Macht der Medien reflektiert (lacht).
Vinzenz Wyss, persoenlich.com, 10.04.2020 (online)