Mulmig wurde manchen bei der ebenfalls kundig besetzten Diskussionsrunde zum Thema Künstliche Intelligenz. KI kann längst binnen Sekunden aus ein paar Texten multimedial und zielgruppenspezifisch ausdifferenzierte audiovisuelle Beiträge generieren, die von Menschenwerk nicht mehr zu unterscheiden sind, wie David Caswell, Executive Product Manager der BBC, anschaulich vorführte.
KI, hatte die RAI-Präsidentin Marinella Soldi zuvor gesagt, dominiere zwar die globalen Schlagzeilen, doch gebe es in der aufgeregten Diskussion oft „mehr Hitze als Licht“. Darin verbarg sich ein Plädoyer für eine neue Aufklärung, die mehr Menschen in die Lage versetzen soll, die neuen Möglichkeiten zu verstehen, zu erkennen und zu nutzen. Ein hehres Anliegen, das staatliche Regulierung zugleich erhofft und fürchtet, oder anders gesagt: Um die „good guys“ mache man sich keine Sorgen, hieß es einmal. Man vertraut darauf, dass sie KI konstruktiv nutzen würden. Die „bad guys“ würden mit neuen Technologien aber natürlich tun, was sie seit Jahrtausenden am besten können: die Welt schlechter machen.
Cosima Lutz: Im Zeichen des Ölbaums. Notizen zum 75. Prix Italia im apulischen Bari. Epd Medien 42/2023. S.6