Die politische Kommunikation ist insgesamt in der Krise. Während in Kenia prekär beschäftigte Menschen unsere sozialen Medien nach Gewalt durchsieben, in Trollfabriken gleichzeitig an alternativen Wirklichkeiten geschraubt wird, politische Hysterien, Populismen und Misstrauen gegen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk um sich greifen, steht dieser vor seiner größten Transformation. Algorithmenbasierte Kommunikationsverhältnisse und Streamingplattformen gelten dabei als Orientierungspunkt.
Das Geld fehlt, es gilt zu sparen, und die Öffentlichkeit? Man könnte nach Maßgabe der Medienberatungsfirmen und Entscheidern in den Sendern sagen: Niemand soll verstört, niemand belehrt werden, überrascht werden ohnehin nicht mehr, man folgt magnetisch den Bedürfnissen eines zu errechnenden Publikums.
Kathrin Röggla, sueddeutsche.de, 24.07.2024 (online)