Solange die Fusion von Technologie und Infrastruktur nicht zentral vorangetrieben werden kann, ist auch die programmliche Zusammenarbeit eine sehr komplexe Aufgabe. Die neun Landesrundfunkanstalten der ARD stehen außerdem finanziell unter Druck. Nun wird versucht, notwendige Einsparungen durch „Shared Services“ im Bereich der Infrastruktur abzufedern. Solche Effizienzgewinne müssen dann aber exakt ins Programm reinvestiert werden. Dafür braucht es eine klare Strategie und ein planmäßiges Vorgehen. […]
Geschwindigkeit ist kein Wert, wenn das Ziel unklar ist. Wir brauchen klare Antworten auf die Frage, wie die ARD möglichst vielen Bürgerinnen und Bürger das anbieten kann, was sie zur Wahrnehmung ihrer Rolle in einer demokratisch verfassten freiheitlichen Gesellschaft benötigen. […]
Ich werbe daher dafür, die Sommerpause zu nutzen für eine gemeinsame Hinwendung zu mutigen und weitsichtigen Reformen. Die Zeit ist allerdings knapp und ich ärgere mich daher über einzelne vorschnelle Wortmeldungen, in denen Bedenken am Referentenentwurf geäußert werden. [….]
Vor solchen Wortmeldungen sollte man erst einmal den Austausch suchen – mit der Gremienvorsitzendenkonferenz, den Gremien und der Zivilgesellschaft. Denn immerhin fußt der Entwurf auf den Empfehlungen des Zukunftsrats, der mit Steuergeldern finanziert und von den Ländern selbst eingesetzt wurde.
Engelbert Günster, sueddeutsche.de, 09.08.2024 (online)