Zitiert: Weniger Ironie „wagen“?

Vielleicht kann man sich in einem solchen Umfeld, in dem jede Seite sofort bereit ist, übers Stöckchen zu springen, besonders wenig Ironie erlauben. Andererseits glaube ich, dass die Verwirrung und Verstörung, die sie produzieren kann, auch etwas Gutes hat. Weil sie im idealen Fall zum Nachdenken anregt. Man muss sich gar nicht für eine Seite entscheiden: Man kann gleichzeitig den Erfolg von Julia Ruhs schwierig finden und die übertriebene Kritik an ihr.

Der berühmte Journalistenausbilder Wolf Schneider hat schon recht, wenn er vor dem Einsatz von Ironie warnt. Aber ich würde auch nach dem etwas anstrengenden Getöse der vergangenen Tage ungern in Zukunft darauf verzichten. Denn ich möchte meine Artikel nicht für die Leser optimieren, die sie im Zweifel nicht nur nicht verstehen, sondern auch nicht verstehen wollen.

Stefan Niggemeier, Übermedien, 29.08.2025 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)