Wer hofft, mit dem Platzen der Blase würde KI einfach wieder verschwinden, dem sei ein Blick in die jüngere Geschichte empfohlen. Es war im Jahr 2000, als eine andere Blase platzte. Auch hier hatten Unternehmen in eine neue Technologie, für die es keine Geschäftsmodelle gab, enorme Summen gesteckt. Die Dotcom-Blase ging in die Geschichte ein – und seien wir ehrlich, wer hat seitdem nochmal was von diesem Internet gehört?
Eine platzende Blase bedeutet in der Wirtschaft oft, dass nur die größten Player überleben und sich auf die lukrativsten Geschäftsmodelle beschränken. Das Geld, das bisher in sinnvolle technische Inklusionsprojekte fließt, würde also als erstes wegfallen. KI-Kritiker wären gut beraten, diese Dimension bei ihren Untergangsfantasien mitzudenken.
Das Internet ist nach der Dotcom-Blase nicht verschwunden, es ist stattdessen noch kommerzieller geworden. Will man verhindern, dass sich die Fehler der Vergangenheit wiederholen, sollte man sich nicht immer nur Gedanken machen, was man alles nicht will, sondern stattdessen Ideen fördern und weiterentwickeln, die etwas an den Grundlagen ändern. Das wird mit den Wachstumswünschen der Digitalpolitik nicht unbedingt kompatibel sein.
Jana Ballweber, turi2, 02.10.2025 (online)