Die Bilanz ist also klar: Die ARD hat nicht zu wenig Geld, sie gibt es falsch aus. Und sie liefert all jenen, die sie loswerden wollen – und unabhängige Information gleich mit -, selbst noch die Argumente. […]
Es lässt sich niemandem mehr vermitteln, warum Menschen für eine Institution, die derart in der Kritik steht, mehr Geld bezahlen sollen, ohne mehr zu bekommen. Und schlimmer noch: Der Unmut über eine Erhöhung käme den Gegnern des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gerade gelegen. […]
Wer die ARD retten will, darf den Beitrag jetzt nicht erhöhen. Auch weil bisher im Angesicht aller Missstände kein richtiger Reformeifer aufgekommen ist, der über Absichtsbekundungen, runde Tische und Arbeitsgruppen hinausgeht. Stattdessen fuchteln Intendanten weiter mit der Drohung von „Kürzungen beim Programm“ herum, also mit der gezielten Beschädigung dessen, wofür man eigentlich gern bezahlt. […]
Dieser Umbau muss radikal und rasch stattfinden, damit das Publikum wieder gerne in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk investiert. Und damit den Gegnern dieses Rundfunks rasch wieder Argumente fehlen.
Laura Hertreiter, sueddeutsche.de, 13.1.2023 (online)