Die Medienpolitik hierzulande würde deutsche Medienunternehmen im Wettbewerb gegen internationale Streamingplattformen zu wenig unterstützen und habe kaum Antworten auf die Herausforderungen durch Netflix oder Amazon Prime, sagte Lobigs im Dlf. „Und im Zweifel muss ein Chef von Bertelsmann sich überlegen: Wie geht es weiter? Und diese Übernahme ist seine Antwort.“
Es gebe sogar Voraussagen, nach denen sich Bertelsmann in zwei, drei Jahren mit ProSiebenSat1 zusammentun werde, um sich als Nischenanbieter gegenüber den großen Streamingplattformen behaupten zu können, so Lobigs. Ein Thema, das die deutsche Medienpolitik stärker begleiten müsse, um für nationale Alternativen auf dem Streaming-Markt zu sorgen.
„Man sollte im publizistischen Bereich im Wettbewerb stehen, aber man sollte in vielerlei Hinsicht stärker zusammenarbeiten, um dann Synergien zu heben und ein gutes Angebot auf dem Abo-Streaming-Markt machen zu können. Hier wäre die Medienpolitik gefordert, diese Kooperationen anzustiften, die dafür sorgen, dass die publizistische Vielfalt nicht verloren geht, gleichzeitig aber Kräfte bündelt, um ein Gegenangebot zu machen. Zum Beispiel eine gemeinsame Plattform bildet, wo dann auch der öffentlich-rechtliche Rundfunk diese Plattform stärkt, die dann wiederum die Privaten stärkt. Aber da wir da null Initiative haben, ist es klar, dass irgendwann dieses große Unternehmen Bertelsmann sagt: Tja, wie soll’s weitergehen? Wir versuchen der nationale Champion zu werden, und wir werden das mit aller Kraft verfolgen. Und das ist wenigstens eine Aktion.“
Frank Lobigs im Gespräch mit Brigitte Baetz, Mediasres vom Deutschlandfunk, 09.08.2021 (online)