Je mehr Bilder ich in der täglichen Arbeit brauche und je mehr Texte ich ohne konkreten Bezug zu einem bestimmten Bild habe, umso schwieriger ist per se die Bebilderung – und umso mehr muss sie symbolisch sein oder abstrakt visualisieren. Das birgt jedoch meiner Ansicht nach ganz große Herausforderungen, weil die Bild-Text-Relation immer diffuser wird. Es besteht immer weniger ein konkreter Bezug zwischen einem Text und einem Bild als authentischem Dokument. Und da stellt sich die Frage: Ist das den Leser:innen immer klar? Wird zum Beispiel eindeutig darauf hingewiesen, dass die im Bild dargestellte Person gar nicht die im Text erwähnte Person ist? Dass es Symbolbilder sind, die heute im Journalismus und morgen in der Werbung eingesetzt werden? Das hat vielleicht auch mit wirtschaftlichen Zwängen zu tun, aber sehr viel mehr mit Strukturen im Online-Journalismus: Mit der absoluten Bild-Fixierung wie auch mit Trends, für die natürlich auch Redaktionen Verantwortung tragen. Die Struktur, dass jeder Artikel auf einer Website ein Bild braucht, ist ja menschengemacht – aber sie ist letztlich auch eine Falle, die zu dieser Art von problematischer Bildverwendung führt.
Felix Koltermann, ejo-online.eu, 30.10.2023 (online)
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