Dass das Fernsehen nicht nur von politischen Phänomenen berichtet, sondern sie mitunter forciert, konnte man an einer Partei erkennen, die sich bei ihrer Gründung am 8. Januar schlicht nach ihrer Spitzenfrau benannte: Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW). Die Politikerin, die lange Zeit den Kurs der Linken mitbestimmte, ist eine im Fernsehen überpräsente Person, die Themen zuzuspitzen und Pointen zu setzen versteht. Zugleich birgt ihre Politik mit klassisch rechten wie linken Themen ein Rätsel, das Journalisten gerne lösen wollen – etwa in der Dokumentation „Trotz und Treue – Das Phänomen Sahra Wagenknecht“ (ARD/MDR) von Henrike Sandner, in „Die Wagenknecht-Story – Rebellin, Realistin, Populistin“ (ZDF) von Falko Kurth oder in der fünfteiligen Serie „Inside Bündnis Wagenknecht“ (ZDF) von Christiane Hübscher und Andrea Maurer.
Doch egal, wie kritisch die Sendungen gehalten waren, sie vermehrten zunächst die Bekanntheit der Partei und festigten den Ruf ihrer Gründerin. Im Herbst kam das BSW bei den Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg überall auf mehr als zehn Prozent der Stimmen.
Dietrich Leder, epd medien, 07.01.2025 (online)