Zitiert: Wie das Fernsehen politische Phänomene forciert

Dass das Fernsehen nicht nur von politischen Phänomenen berichtet, sondern sie mitunter forciert, konnte man an einer Partei erkennen, die sich bei ihrer Gründung am 8. Januar schlicht nach ihrer Spitzenfrau benannte: Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW). Die Politikerin, die lange Zeit den Kurs der Linken mitbestimmte, ist eine im Fernsehen überpräsente Person, die Themen zuzuspitzen und Pointen zu setzen versteht. Zugleich birgt ihre Politik mit klassisch rechten wie linken Themen ein Rätsel, das Journalisten gerne lösen wollen – etwa in der Dokumentation „Trotz und Treue – Das Phänomen Sahra Wagenknecht“ (ARD/MDR) von Henrike Sandner, in „Die Wagenknecht-Story – Rebellin, Realistin, Populistin“ (ZDF) von Falko Kurth oder in der fünfteiligen Serie „Inside Bündnis Wagenknecht“ (ZDF) von Christiane Hübscher und Andrea Maurer.

Doch egal, wie kritisch die Sendungen gehalten waren, sie vermehrten zunächst die Bekanntheit der Partei und festigten den Ruf ihrer Gründerin. Im Herbst kam das BSW bei den Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg überall auf mehr als zehn Prozent der Stimmen.

Dietrich Leder, epd medien, 07.01.2025 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)