Zitiert: Wie die Mainzer Vertrauensforscher „alternative Medien“ neu belegen

Was machen nun die Medienskeptiker, wenn sie sich gleichwohl umfassend informieren wollen? Richtig: Sie suchen nach Berichten in der Welt der alternativen Medien. Diesen Gedanken griffen auch die Mainzer Kollegen auf und fragten, wer „alternative Medien“ nutze. Die Ergebnisse der Studienverfasser lauten so: Ein Vertrauensrückgang ist bei alternativen Nachrichtenseiten zu verzeichnen: Vertrauten im Jahr 2020 noch 14 Prozent diesen Angeboten, waren es im Jahr 2022 nur noch 5 Prozent.

Abgesehen davon, dass es nicht um Vertrauen geht: Dieser Befund passt überhaupt nicht zu unseren Beobachtungen über Mediennutzungen seit Beginn des russischen Angriffskriegs. Wie kommt das? Eine Fußnote im Bericht der Mainzer klärt uns auf: Früher zeigten die Demoskopen den Befragten eine Liste mit Alternativmedien, und zwar: Politically Incorrect, Compact, Deutsche Wirtschaftsnachrichten oder Russia Today.

Diesmal habe man folgende Titel genannt: „Junge Freiheit, Reitschuster, Compact, Tichys Einblick“. Diese Schlagseitigkeit ist in doppelter Hinsicht aufschlussreich: Erstens unterscheidet sich die politische Ausrichtung der Alternativmedien der neuen Liste deutlich von denen der alten.

Zweitens fehlen (von Reitschuster abgesehen) solche Alternativmedien, die keine Ideologien propagieren, sondern fundierte Berichte zu aktuellen Vorgängen bringen und dabei journalistische Handwerksregeln beherzigen – Onlinemedien wie zum Beispiel detektor.fm, netzpolitik.org und natürlich Telepolis.

Michael Haller, telepolis.de, 18.05.2023 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)