Moderne Radiostudios, qualifizierte Journalist*innen und innovative Kommunikationsstrategien haben dazu geführt, dass indigene Organisationen in Kolumbien hör- und sichtbarer werden. Die Wiege des Aufbruchs in diese Medienwelt steht im Verwaltungsbezirk Cauca im Südwesten Kolumbiens, wo Koka-Plantagen sprießen, wo Guerilleros und Paramilitärs bis heute um die Kontrolle kämpfen. Dort fand 2010 eine Konferenz zu indigenen Kommunikationskonzepten statt. Seitdem ist die Zahl der Berichterstatter*innen indigener Herkunft deutlich gestiegen. Ein Besuch in Santander de Quilichao. … Allerdings arbeiten indigene Berichterstatter*innen nach wie vor unter schwierigen Bedingungen. Eldemir Dagua verweist auf vier ermordete Journalist:innen in den letzten Jahren allein im Cauca. Zuletzt traf es Abelardo Liz vom indigenen Radiosender „Uswai Nasa Yuwe“, der beim Drehen nahe der Kleinstadt Corinto am 20. Februar 2020 von der Kugel eines Soldaten tödlich verletzt wurde. Auch die Stiftung für die Pressefreiheit (FLIP), beklagt, dass die Ermittlungen nicht vorankämen. Wieder drohe der gewaltsame Tod eines Journalisten nicht geahndet zu werden. Das befürchtet auch Eldemir Dagua. Er hat seine Sachen gepackt, denn bei einem Treffen indigener Vertreter soll es genau um diese Sicherheitslage in der Region gehen. Allerdings hat er wenig Hoffnung, dass sich die schnell verbessern wird. Vielleicht passiere es mit der neuen Regierung.
Knut Henkel, M(verdi), 27.5.2022 (online)