Bildgeneratoren zeigen nicht die Wirklichkeit, sondern manifestieren ein misogynes Weltbild. Das dürfen wir uns nicht gefallen lassen.
Das „Ideal“ geht so weit, dass man kaum individuelle Gesichtszüge unterscheiden kann. Die praktisch immer Langhaarige befindet sich in 97 Prozent aller Abbildungen in einer nicht näher definierten Umgebung, im luftleeren Raum und sieht oft aus, als blase eine Windmaschine ihre Mähne romantisch um den Kopf. Wenn sonst noch etwas zu sehen ist, sind es Blumen im wirbelnden Haar, Schmetterlinge oder Vögel.
Gibt man den Begriff „Mann“ ein, so erscheinen Männer verschiedenen Alters. Auch sie können sich in einer etwas wolkigen, unklaren Umgebung befinden, als Attribute aber dienen ihnen Technik oder Architektur. Oft stehen sie beherzt in einer Landschaft, schauen ernst oder blicken nachdenklich in die Ferne. Die Frau dagegen kennt nur einen Gesichtsausdruck: den leeren.
Eva Häberle, taz.de, 30.11.2023 (online)
Kommentar verfassen