Zitiert: Wie Kulturberichterstattung abgebaut wird

Im Digitalen kann man ja gerade ein Programm viel genauer auf die Zuschauerinnen und Zuschauer zuschneiden und ihnen die Inhalte ausspielen, die sie auch in ihren regionalen Lebensumfeldern abholen. Sie müssen eben nicht die zentrale Entscheidung für oder gegen regionale Inhalte treffen, weil der eine Kanal voll belegt ist. Daher darf und wird das kein Entweder-oder sein. Über die lokale Kultur berichten lokale Redaktionen, hier in Hamburg ist es das Landesfunkhaus des NDR. Die machen Berichte für die Welle NDR Kultur, deren Redaktion in Hannover sitzt. Trotzdem gibt es natürlich eine lokale Kulturberichterstattung in Hamburg, genauso wie in Schleswig-Holstein oder in Mecklenburg-Vorpommern und in Niedersachsen. Produktionsseitig ist das kluge Zusammenspiel entscheidend. Es braucht nicht zugespitzt gesagt neun Leute, die nach Bayreuth fahren, um neun Berichte zu machen über das gleiche Ereignis. Wenn das neun Kritiker wären, wäre das schön, aber unter Umständen entstehen sieben Features und zwei Kritiken. Und dann würde ich sagen, ich nehme lieber nur ein Feature und dafür mehr Kritikkompetenz.

Zu Recht wird bemängelt, dass in der Kulturberichterstattung die Auseinandersetzung mit den ästhetischen Positionen verloren geht und wir uns immer nur mit den Arbeitsbedingungen beschäftigen oder damit, wo sich gerade ein Intendant danebenbenommen hat. Die Befassung mit der künstlerischen Produktion gerät unter die Räder. Das liegt auch daran, dass die Redaktionen so klein werden, dass Spezialisierung nicht mehr möglich ist. Wenn man Ressourcen poolen würde, wäre sie aber wieder möglich. Ich finde es plausibel zu überlegen, ob nicht eine Redaktion mit 20 Leuten sinnvoller ist als zehn mit zwei.

Carsten Brosda, turi2.de, 08.07.2023 (online)

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)