Zitiert: Wie man Bilder begreifen kann

Wenn man sich mit Bildphänomenen beschäftigt, hat man es nicht nur mit der Optik zu tun. Bilder oder Videos lassen sich nur dann begreifen, wenn man neben ihrer Produktion und Rezeption auch die technischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Infrastrukturen untersucht, in denen sie gezeigt, angesehen und verbreitet werden.

Da sich große Bereiche der visuellen Kultur, von der Werbung bis zur Kunst, in die sozialen Medien verlagert haben, sieht es nicht nur rosig aus. Spätestens seit Elon Musk Twitter mal eben gekauft und umbenannt hat, dürfte deutlich geworden sein, dass wir den privaten Unternehmen letztlich ausgeliefert sind. Sie benutzen zudem unsere kulturellen Energien und Daten, um ihre Produkte zu verbessern und die ohnehin vorhandenen Abhängigkeiten zu festigen. Das ist eine Gefahr für demokratische Rechtsstaaten, für die noch keine Lösung gefunden wurde.

Wir können aber auch beobachten, dass dieselben Infrastrukturen nicht nur Fluch, sondern auch Segen sind. Digitale Plattformen haben es ermöglicht, dass der gesellschaftliche Diskurs pluraler geworden ist. Mehr Menschen als jemals zuvor können sich mit Videos und Bildern ausdrücken, kreativ und aktivistisch tätig werden – nur so kann man einer Gesellschaft, die immer heterogener wird, auch gerecht werden.

Annekathrin Kohout, Wolfgang Ullrich, berliner-zeitung.de, 10.09.2023 (online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)