Intendanten warnen eigentlich immer, wenn der öffentlich-rechtliche Rundfunk zu Einsparungen aufgefordert wird, vor drohenden „Einschnitten ins Programm“. Derzeit tun sie es besonders häufig. Schließlich wird der Rundfunkbeitrag nicht so ansteigen wie die Inflation. Da könnte Wilsberg als Vorbild helfen: Morde verhindern! Aber nicht nur, indem Fernsehkrimihelden ihre Sidekicks aus der Schusslinie ziehen oder vergifteten Kaffee noch rechtzeitig wegschütten, sondern indem die Krimiunterhaltung gedeckelt wird. Jeder neunzigminütige Krimi, der nicht gedreht wird, spart weit mehr als eine Million Euro. Eine leichte Verknappung des Angebots könnte Qualität und Quote erhöhen. Und ein schöner Zug hin zum gern beschworenen „Public Value“ könnte darin bestehen, jenseits des „Tatorts“ Krimis reihen- und serienweise vorzugsweise in abgelegen bis „abgehängten“ Provinzorten zu drehen, wo sich die Einheimischen noch freuen. Metropolenbewohner freuen sich ja oft auch, wenn vor ihrer Tür mal nichts gedreht wird.
Christians Bartels, Medienkorrespondenz, 17.02.2020 (online)