Zitiert: Wie Regierungen mit künstlicher Intelligenz manipulieren

KI-basierte Tools, die Text, Audio und Bilder generieren sowie bestehende Inhalte analysieren können, sind in kurzer Zeit immer ausgefeilter, zugänglicher und benutzerfreundlicher geworden. Dies hat weltweit zu einer besorgniserregenden Eskalation von Desinformationstaktiken geführt. Regierungen und politische Akteure auf der ganzen Welt, sowohl in Demokratien als auch in Autokratien, nutzen KI, um Texte, Bilder und Videos zu generieren, welche die öffentliche Meinung zu ihren Gunsten manipulieren, oder sie nutzen KI, um kritische Online-Inhalte automatisch zu zensieren. Das zeigt eine neue, detaillierte Studie von «Freedom House», einer Menschenrechtsorganisation in den USA.

In der Studie dokumentieren die Forscher insbesondere den Einsatz generativer KI in 16 Ländern, «um Zweifel zu säen, Gegner zu verleumden oder die öffentliche Debatte zu beeinflussen». Es sei «ein ganzer Markt von Auftragsdienstleistungen entstanden, welche die staatlich unterstützte Manipulation von Inhalten unterstützen», heisst es in dem Bericht. Mit diesem Outsourcing werde es schwerer, Regierungen eine Einflussnahme nachzuweisen.

«Staatsbeamte haben Netzwerke von privaten Akteuren aufgebaut, die bereit sind, falsche und irreführende Inhalte zu verbreiten. Anstatt das politische Risiko einzugehen oder die Ressourcen zu entwickeln, um sich selbst an solchen Aktivitäten zu beteiligen, kann eine Wahlkampagne, ein Politiker oder ein Ministerium einfach einen Social-Media-Influencer oder eine PR-Firma beauftragen, die lukrative Verträge und politische Verbindungen über ethische oder rechtliche Integrität stellen.» […]

«Die Freiheit des Internets ist auf einem historischen Tiefstand, und die Fortschritte in der KI verschlimmern diese Krise sogar noch», so Allie Funk, eine Forscherin und Mitautorin des Forschungsberichts.

Pascal Derungs, infosperber.ch, 1.11.2023 (online)

Zum Bericht (online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)