Dokus sind nicht nur etwas für Erwachsene. Auch Kinder finden an Wissensformaten im Fernsehen gefallen. Aber warum sind solche Programme fast nur bei den öffentlich-rechtlichen Sendern zu finden?
Dokus für Kinder finden in der Regel fast nur bei den öffentlich-rechtlichen Sendern statt. Aber das Genre entwickelt sich weiter. Denn die Nische, in der sich solche Formate immer noch befinden, wird größer. […]
Den Begriff „Nische“ für das Dokusegment im Kinderbereich möchte jedenfalls Sebastian Debertin, Leiter Internationale Programmakquisition beim Kika, gerne etwas differenzierter fassen: „Bei uns ist das schon eine ganz schön große Nische, auch bei ARD und ZDF.“ Und der Bedarf wächst, auch durch beunruhigende Themen wie zum Beispiel Krieg oder Klimawandel, die den Kindern so nahegekommen seien wie noch nie zuvor: „Sie wünschen sich Erklärungen – und Dokus erklären die Welt“, so der Kika-Mann.
In der ARD-Mediathek sind in der Reihe „CheX!Spezial“ vier Folgen zu sehen, die Kindern den Ukraine-Krieg erklären sollen. […]
Während ARD und ZDF gebührenfinanziert sind, müssen Privatsender wie Super RTL ihre Einkünfte selbst erwirtschaften. Und das tun sie unter anderem, indem sie ihre Formate sowie Programme über die eigenen Licensing- oder Merchandising-Abteilungen vermarkten, etwa mit Spielwaren zu den entsprechen Inhalten. Und das lässt sich mit Dokus schwer machen. […]
Einen nahezu vollständig nicht kommerziellen Ansatz verfolgt übrigens das Team von doxs!. Mit seinem alljährlichen Festival möchte es künstlerisch orientierte Projekte fördern und vorstellen, die, so Festivalleiterin Tanja Tlatlik, eher zur Auseinandersetzung anregen und dem jungen Publikum die ästhetische Vielfalt des Mediums Film eröffnen. Sie hat ebenfalls festgestellt, „dass es unter jungen Menschen ein großes Interesse für gesellschaftspolitische Themen gibt“.
Wilfried Urbe, rnd.de, 22.02.2024 (online)