Musik im Mainstream-Radio soll vor allem eines: nicht stören. Das ist viel zu wenig, finden zwei Musikjournalisten und haben das Projekt „Wo ist hier der Krach?“ gestartet. Ihr Ziel: mehr Vielfalt und Mut bei der Musikauswahl. […]
Wie kommt es, fragten sie sich, dass ARD und Deutschlandradio zwar 83 Radiosender betreiben, sie selbst als Popnerds und Musikenthusiasten aber in keinem einzigen davon eine musikalische Heimat finden? […]
„Warum klingen die Jugendwellen – von der Musik über die Moderationen bis zu den Jingles – komplett gleich?“, wundern sie sich. „Warum ist alles entweder total artig oder irre überdreht? […] Kurz: Sie stört, dass das Radio klar unter seinen Möglichkeiten bleibt. […]
Gollin und Hommel haben ÖRR-Radiokollegen aus sechs Ländern interviewt: in Österreich (FM4), Großbritannien (BBC Radio 6), Frankreich (FIP), Dänemark (DR P6 Beat), Australien (Double J) und der Ukraine (Radio Promin). Ihr Fazit: Sie alle verfügen über ein klares Profil abseits des Mainstreams. Ihr Vorschlag: ein neuer, vielfältiger, viel bunterer Musiksender für ganz Deutschland. Zu teuer? Kein Argument. Denn während das Deutschlandradio über ein Jahresbudget von 276 Millionen Euro für drei Sender verfügt, komme BBC 6 Music mit 14 Millionen Euro pro Jahr aus.
Imre Grimm, rnd.de, 19.07.2023 (online)