Zitiert: Wiederherstellung von Wettbewerb und Vielfalt im Internet

Natürlich gibt es jetzt noch die Talkshows. Aber das, was wir für digitale Vielfalt halten, ist in Wirklichkeit eine optische Täuschung. Bei der Betrachtung der tatsächlichen Nutzungsdauer aller Inhalte ist der Anteil am Konsum journalistischer Medien mikroskopisch klein. Ich beschreibe das als einen Prozess der Austrocknung. Es gibt momentan noch zwei unterschiedliche Formen der Mediennutzung: die Nutzung der analogen Medien und die Nutzung der digitalen Medien. Vieles spricht dafür, dass die digitalen Medien schon jetzt wichtiger sind als die analogen Medien. Wenn die Leute in Zukunft nur noch oder überwiegend digitale Medien nutzen, dann werden sie dies hauptsächlich auf den Plattformen tun. Und damit entgleitet uns die Kontrolle über unsere politische Öffentlichkeit als Grundlage unserer Demokratie. […]

Das Problem ist: Die redaktionellen Medien haben unter digitalen Bedingungen keine faire Chance, ihr Anteil an der Nutzung des Internets ist deshalb sehr gering. Die Plattformen können den Traffic, den Verkehr im Netz steuern, zum Beispiel auch auf eigene Angebote. Und dann verhungern die redaktionellen Medien mit ihren Angeboten oder mit ihren Mediatheken, völlig unabhängig davon, ob ihre Inhalte relevant sind oder nicht.

Martin Andree, welt.de, 21.08.2023 (online, Paid)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)