Zitiert: Will der DLF hanseatisch duzen?

Solange der Deutschlandfunk (DLF) noch sendet, ist die Bonner Republik noch nicht ganz tot. Als Hans-Dietrich Genscher Außenminister war und Annalena Baerbock noch nicht mal mit rosa Einhörnern spielte, musste man als Interessierter m/w/d morgens den DLF hören, weil das der Leib- und Magensender in der Zeit von Helmut Schmidt und Helmut Kohl war. Nun wäre es garstig, würde man sagen, der DLF sei, so wie auch der Vorname Helmut, etwas aus der Mode geraten. Aber immerhin macht man sich in Köln tiefe Gedanken darüber, wie man den Eindruck erwecken kann, man sende immer noch auf der Höhe der Zeit. Ein probates Mittel dafür ist einerseits die Herstellung von Podcasts, die jetzt jeder und jede produzieren, weil Podcast hören nicht so anstrengend ist wie Texte lesen. Außerdem können viel mehr Menschen reden als schreiben. Andererseits wird beim DLF auch darüber nachgedacht, wen man wann duzen sollte on air. Neulich jedenfalls produzierte der DLF einen Podcast, in dem sich ein erfahrener Redakteur, der mit Vornamen Friedbert heißt, was nie so modern war wie Helmut, dafür aussprach, im Sender das sogenannte Hamburger Sie einzuführen. Der Sender solle, so die Begründung, sich nicht mehr wie 1978 anhören.

Nun ist es, wie gesagt, ein Identitätsmerkmal des DLF, dass er sich wie 1978 anhört.

Streiflicht, sueddeutsche.de, 22.05.2023 (online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)