Zitiert: Wirklichkeit verformen, um journalistischen Maßständen gerecht zu werden

Wenn Journalisten die Wirklichkeit verformen und verzerren, um sich ihren Berichtsgegenstand so zurechtzuzimmern, dass er nach ihren Regeln handhabbar ist – wenn ihnen also das Beharren auf den eigenen Regeln und Grundsätzen wichtiger ist, als eine adäquate Abbildung der Wirklichkeit, kann man auch von Hybris sprechen. Wer die Regeln des Journalismus höher einstuft als das, wofür der Journalismus eigentlich da ist, könnte sich mal fragen, warum er den Job eigentlich macht.

Natürlich werden Regeln nicht aufgestellt, damit man sie bei erstbester Gelegenheit wegen vermeintlicher Praxisuntauglichkeit wieder über den Haufen werfen kann. Aber: In allen Bereichen der Politik und des Lebens sollten fundamentale Veränderungen dazu führen, dass man sich überlegt, ob die alten Regeln für den Umgang mit der neuen Wirklichkeit nicht den Veränderungen angepasst werden müssten.

René Martens, MDR Altpapier, 30.10.2024 (online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)