Auf den ersten Blick steht auch das öffentlich-rechtliche Fernsehen, das immerhin einen gesetzlich vorgeschriebenen Bildungs- und Informationsauftrag hat, in Sachen Wissenschaftsberichterstattung im europaweiten Vergleich recht gut da, vor allem Dank seiner dritten Programme. Im ersten Programm der ARD wird das Themenfeld von manchen Programmmachern allerdings marginalisiert – sofern man sich nicht damit trösten mag, dass es Wissenschaftssendungen zumindest im Unterhaltungsbereich zwischen Hirschhausens Quiz des Menschen und Frag doch mal die Maus regelmäßig in die Primetime schaffen. Der Anteil von Wissenschaftsthemen in den großen Nachrichtensendungen wie Tagesthemen, heute-journal, Tagesschau und heute liegt dagegen nur bei etwa drei bis vier Prozent, inklusive Natur- und Umweltthemen. Damit ist das Feld abgeschlagen hinter Politik- (38 %), Gesellschafts- (9 %) und Wirtschaftsthemen (7 %). Sogar Naturkatastrophen und Unfälle finden mit 5 Prozent häufiger Platz – von Sport (10 %), Klatsch (8 %) und Kriminalität (4 %) ganz zu schweigen.
Holger Wormer, Sascha Karberg, fachjournalist.de, 19.03.2020 (online)