Aber zur Jobbeschreibung einer Wissenschaftsjournalistin gehört es eben nicht nur, die „Wissenschaft“ gegen ihre Feinde zu verteidigen und den berühmt-berüchtigten „Erklärbär“ zu geben.
Zum Job gehört auch, die kritische Distanz und Betrachtung eben dieses Systems, das Beobachten und das auf Missstände hinweisen, wenn etwas schief läuft im Namen der Wissenschaft. Eben das, was Journalist*innen machen, wenn sie ihren Job ernst nehmen, nicht nur in der Forschung, sondern in allen Bereichen, egal ob Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport. Da muss man nicht mal die vielzitierte Aussage bemühen, wonach Journalismus das ans Licht bringt, von dem andere nicht wollen, dass es veröffentlicht wird. Alles andere sei PR. […]
Wissenschaftsjournalismus ist nicht der verlängerte Kommunikationsarm von Wissenschaft und Forschung. Auch wenn das viele in Wissenschaft und Forschung immer noch nicht wirklich begriffen haben.
Marcus Anhäuser, wissenschaftskommunikation.de, 14.6.2022 (online)