Fotos verbreiten sich weltweit in Sekunden. Sie schaffen internationale Öffentlichkeit, und das ist in einem autoritären Kontext hochsensibel. Bei Protesten entscheidet das Bild darüber, ob ein Ereignis national bleibt oder global wahrgenommen wird. Genau dagegen richtete sich die Festnahme. Man wollte verhindern, dass Bilder entstehen, bevor sich eine Erzählung politisch festlegt. […]
Wir bewegen uns Richtung vollständiger Kontrolle. Früher war die Arbeit gefährlich wegen der Themen – heute ist das Medium selbst das Problem. Schon das Halten einer Kamera wird zur Bedrohung erklärt. Die große Veränderung ist, dass das Bild als Machtmittel identifiziert wurde. Wenn man verhindern will, dass bestimmte Bilder existieren, dann verhindert man den Bildjournalismus.
Yasin Akgül, taz.de, 09.12.2025 (online)

