Zitiert: Wozu man Zeitungen braucht

Niemand braucht heute mehr ein gedrucktes Heft oder eine Zeitung, um sich die Welt ins Wohnzimmer zu laden. Niemand braucht sie noch, um blanke Nachrichten zu erfahren. Niemand braucht heute noch Magazine und Zeitungen, um Werbung zu schalten. Die Frage: Was braucht man denn dann von einem Medienhaus?

Das Internet ist jetzt alt genug für die Feststellung, dass die Erfolgskriterien im Journalismus dort nicht weit weg sind von denen im Rest der Welt: Expertise, Intelligenz, Witz, Virtuosität, Eleganz, Exklusivität. Wertvoll sind brillant geschriebene Geschichten, die morgen interessant werden – und die gestern noch nicht auf dem Radar waren.

Vor diesem Hintergrund ist es verblüffend, dass Bertelsmann jetzt zum Beispiel 11Freunde verscherbelt, ein Magazin, das den vielen, vielen Fußballinteressierten heilig geworden war, denen das Transfer-Show-Geplapper auf Sky und die Zahlenkolonnen des Kicker nicht reichen. Geliebt bis in die reichweitenstarke Podcast-Republik hinein für erstklassige Portraits und Reportagen, aber eben auch für seine konkurrenzlos lustigen Online-Ticker während laufender Spiele. Oder Art, ein wenig die Grundausstattung für Kunstinteressierte im Land. Es gibt keine offiziellen Zahlen dazu, wie profitabel diese profilierten Redaktionen arbeiten, aber wären sie es nicht, müsste man die Gründe dafür vor allem auf der Managementebene suchen.

Laura Hertreiter, sueddeutsche.de, 8.2.2023 (online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)