Zitiert: „Würde man die Öffentlich-Rechtlichen heute noch einmal in idealer Form neu konstruieren …

…  wären sie beweglicher und weniger komplex strukturiert. Politische Parteien wären weitgehend oder ganz aus den kontrollierenden Rundfunkgremien raus. Schon damit der schädliche Eindruck gar nicht erst entstehen kann, die Politik würde den Medien reinreden. Die Gremien wären ohnehin anders besetzt, weniger nach Partei- und Religionszugehörigkeit, Vereins- und Verbandsregister. Sie würden eine komplexe Gesellschaft repräsentieren. Genau wie das Programm. Aber im Ernst: Dürfte das dann wirklich schmaler ausfallen, wie es so viele fordern, die sich über die Erhebung einer „Zwangsgebühr“ aufregen?

Selbst in einer idealen Anstaltswelt gäbe es noch Talkshows, die die Zuschauer in Rage versetzen, sogar viel mehr Sendungen, über deren Stil und deren politische Zwischentöne sich viele ärgern. Es würden auch noch viel mehr Dinge schiefgehen, weil alles andere bedeuten würde, dass niemand etwas wagt. …

Ein Rundfunk, der seine Legitimationskrise hinter sich gelassen hat, wäre einer, in dem jeder der 80 Millionen deutschen Programmdirektoren seine Nischen hätte, von denen er sagen kann: „Das ist übrigens meins.“ Und mit Blick auf den Nachbarn: „Aber deins könnte ich auch mal angucken.“ Ist das wirklich so utopisch?“

 

Klaus Raab, zeit.de, 29.10.2017 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)