Denn hier wird aktuell die Quadratur des Kreises versucht. Zum einen sollen und müssen die ehrenamtlichen Gremien immer mehr Diversität leben und die Gesellschaft in ihrer ganzen Vielfalt integrieren. Gleichzeitig dürfen sie sich aber auch an hochkomplexen Fragen abarbeiten, von digitaler Technik bis zum Bau- und Vergaberecht. Themen, für die andernorts mit hauptamtlichen Expert*innen besetzte Einrichtungen wie Rechnungshöfe da sind. …
Die Lösung könnte in einer Art dualem System liegen. Viel kleinere Expert*innen-Gremien übernehmen die konkrete Kontrolle und finanzielle Freigaben mit entsprechenden Sanktionsmöglichkeiten auf der einen Seite. Sie dürften so mehr als die heutigen Verwaltungsräte. Dazu kommt ein noch breiter aufgestelltes Gremium als die Rundfunkräte, das tatsächlich das Publikum vertritt und in Sachen Programm mitredet. Nennen wir das ganze doch einfach Publikumsrat.
Steffen Grimberg, taz.de, 11.8.2022 (online)