In Italien wurden Zeitungen großer Organisationen bezuschusst, Frankreich streut eine Milliarde an Zusteller und größere Redaktionen, in Österreich führte das System zum Fiasko: Dort stützt der Staat die Presse durch Anzeigen – prompt nutzten FPÖ-Minister das Werkzeug, missliebige Blätter durch Entzug abzustrafen.
Der deutsche Vorschlag setzt „Tageszeitungen und Anzeigenblätter“ gleich – fragt also nicht nach der journalistischen Güte und finanziert das Verteilen mäßig bemäntelter Werbelyrik, mit der die Verleger sich die Qualitätstitel unterm Hintern wegschießen. Besser Schweden: Der Vertrieb wird subventioniert, und es gibt gezielte Zuschüsse für „Zweitzeitungen“ – da, wo überhaupt noch mehr als ein Blatt erscheint also. Dort wird auch diskutiert, Zeitungen aus der Rundfunkgebühr zu stützen – schön, dann müssen die Verleger gegen sich selbst polemisieren.
Friedrich Küppersbusch, taz.de, 17.11.2019 (online)