Zitiert: Zensur ist mehr als nur staatlich-restriktives Handeln

De facto muss unter dem Begriff ‚Zensur‘ in der Bundesrepublik weit mehr subsumiert werden als nur staatlich-restriktives Handeln. … Angesichts signifikanter Strukturveränderungen auf dem Medienmarkt und sich mehrender ‚Klagen über die Zunahme informeller Zensur‘ ist die aus der liberalistischen Traditionen erwachsene Fixierung auf staatliche Steuerungsmaßnahmen nicht mehr ausschließlich deutungstauglich. Folgerichtig erweist sich als dringliches Desiderat, kultursoziologisch relevante Interna des Medienmarkts in die Reflexion miteinzubeziehen. Dazu sind quellenintensive, umsichtige Recherchen und investigativer Journalismus in jede Richtung notwendig. Ambitionierte, empirisch fundierte Studien, die sich dem ‚Kulturgut Fernsehen‘ im Kontext des gravierenden medialen Strukturwandels der letzten drei Jahrzehnte aus literaturwissenschaftlicher Perspektive widmen, fehlen zu auffallend vielen Themenbereichen.

York-Gothart Mix: Das zwangsfinanzierte ‚Nullmedium‘: Zensur, Literatur, Markt und das öffentlich-rechtliche Fernsehen. In: Kunstfreiheit und Zensur in der Bundesrepublik. Walter de Gruyter GmbH. Berlin/Boston. 2014. S 243

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)