Zitiert: Zerstörerische Logik sozialer Medien liegt nicht nur in Algorithmen

Eine im August veröffentlichte Studie der Universität Amsterdam kommt zum Ergebnis, dass die zerstörerische Logik sozialer Medien nicht nur in problematischen Algorithmen steckt.

Selbst in einem künstlichen Mininetzwerk von nur 500 simulierten Nutzern reproduzierte sich, was die Gegenwart prägt: abgeschottete Echokammern, eine ungleiche Verteilung von Aufmerksamkeit und eine systematische Überrepräsentation extremer Stimmen.

Die Forscher testeten sechs Reformideen, vom chronologischen Feed bis zum Verbergen von Like-Zahlen. Keine erwies sich als durchgreifend wirksam. Mal milderten die Maßnahmen einzelne Probleme, mal verschärften sie neue.

Die Schlussfolgerung ist ernüchternd: Die Fehlentwicklungen liegen in der Architektur sozialer Netzwerke selbst – in der Dynamik von Posten, Reposten, Folgen, in der Verstärkungsschleife zwischen emotionaler Reaktion und Sichtbarkeit.

Andrej Simon, Telepolis, 22.08.2025 (online)

 

Studie: Can We Fix Social Media? Testing Prosocial Interventions using Generative Social Simulation (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)