Alle überregionalen Medien in diesem Land haben es verpasst, eine Ostdeutschlandberichterstattung herzustellen, die nicht durchweg pauschalisierend oder stereotypisierend ist. Es gibt natürlich ein Nachdenken seit einigen Jahren, und es gibt ein Bemühen, sich mehr damit auseinanderzusetzen, das nehme ich schon wahr – weil es seit 2015, seit der ersten Geflüchtetenkrise, wenn man so mag, es auch eine deutlichere Auseinandersetzung mit der ostdeutschen Identität durch die Ostdeutschen selbst gibt. […]
Es gibt einfach kein überregionales Medium, in denen Ostdeutsche in der Führungsverantwortung sind. Und genauso, wenn man in Ostdeutschland Verlage sind: Da sind westdeutsche Hierarchen und Hierarchinnen in der Führungsverantwortung. Es gibt wenig „Ost-Blicke“, die in den Redaktionen stattfinden und vielleicht ein anderes Bild in die Berichterstattung mit reinbringen würden. Es hat sich so ein bisschen geändert.
Marieke Reimann, swr.de, 2.10.2023 (online)