Mit dem Kriterium der Presseähnlichkeit wurde vor einigen Jahren der Versuch unternommen, Angebote des öffentlich-rechtlichen Rundfunks von denen der Presseverlage unterscheidbar zu halten. Gleichzeitig handelt es sich natürlich um ein Merkmal aus der analogen Welt. Dieses können wir nicht ohne weiteres in einer konvergenten Medienwelt zur Anwendung bringen. Gerade im Internet haben sich die klassischen Grenzen zwischen Fernsehen, Radio und Zeitung inzwischen nahezu vollständig aufgelöst – und das übrigens in beide Richtungen. Darüber hinaus gibt es hervorragende Kooperationen zwischen Rundfunk und Presse, bei denen beide Seiten stark profitieren. Weiterlesen
ZDF-Intendant Thomas Bellut hat den Vorwurf zu starker Berichterstattung über die AfD vor der Bundestagswahl zurückgewiesen. „Ein Zuviel kann ich in keiner Weise feststellen“, sagte Bellut am Freitag in Mainz. „Sie war vertreten, und das muss auch so sein.“ Es sei die Pflicht gewesen, alle relevanten Parteien – ob im Bundestag oder noch nicht – zu berücksichtigen. „Wir sind kein Medium, das Meinungen verteidigt, sondern wir geben Meinungen eine Plattform.“ In der politischen Talkshow des ZDF („Maybrit Illner“) seien von 400 Gesprächspartnern zwischen Anfang 2016 und September 2017 elf Mitglieder der AfD oder der Partei Nahestehende zu Gast gewesen. So berichtete es meedia.de am 29. September (online). Maybrit Illner wehrte sich mit demselben Argument. AfD-Politiker hätten nur drei Prozent der Gäste ausgemacht. (welt.de, 3.11.2017, online)
Allerdings wäre es sinnvoller, sich nicht nur auf die Zahl der Gäste zu beziehen, sondern auf die Zahl der Talkshows, die nicht ohne einen AfD-Vertreter auskommen konnten. 11 auf (ca.) 70 klingt von anders als 11 auf 400. Weiterlesen
„Wollte man die Öffentlich-Rechtlichen wirklich neu denken, müsste man hier ansetzen: Weg mit der Quotenausweisung! Anders als die werbefinanzierten Privatsender, für die Einschaltquoten eine harte Währung sind, brauchen die Öffentlich-Rechtlichen sie nicht: Die Quote zeigt kein Gesellschaftsbild, sondern nur die… Weiterlesen
Das Konzept erscheint schlüssig. Man geht dort hin, wo die Nutzerinnen und Nutzer sind. Man spielt seine Inhalte auf den Plattformen aus, die von den gewünschten Zielgruppen vor allem genutzt werden. So machen es ARD und ZDF insbesondere mit ihrem Jugendangebot FUNK, aber auch mit anderen Inhalten. (Doch welcher Fußballverein würde sein heimisches Stadion verlassen, nur, um mehr Zuschauer zu erreichen, jedoch ohne vom Eintrittsgeld etwas abzubekommen?)
Doch macht man damit diese Anbieter, vor allem Youtube und Facebook nicht noch stärker? Zementiert man damit nicht deren Marktstellung? Handelt es sich bei Ihnen einfach nur um „Drittplattformen“, oder sind es Netzwerke, die zum Ziel haben, dass die Nutzerinnen und Nutzer möglichst lange bei ihnen verweilen? Weiterlesen
10 Milliarden Euro fließen jährlich in Deutschland in die Kultur. Mit dem Rundfunkbeitrag werden über 8 Milliarden Euro eingenommen, über 9 Milliarden Euro geben ARD, ZDF und Deutschlandradio jährlich aus. Doch Tagesschau und Tagesthemen, heute, heute journal und heute+ berichten kaum über das kulturelle Leben, es sei denn, ein millionenteures Gebäude wird eingeweiht oder ein großes, international bekanntes Festival findet statt.
Es gibt in Deutschland jährlich ungefähr 35 Millionen Besucherinnen und Besucher in 126.000 Theateraufführungen und 9.000 Konzerten. Es gibt rund 140 öffentlich getragene Theater, 220 Privatbühnen, 130 Opern-, Sinfonie- und Kammerorchester, 70 Festspiele, 150 Theater- und Spielstätten ohne festes Ensemble, 1100 Tournee- und Gastspielbühnen ohne festes Haus und eine unübersehbare Vielzahl freier Gruppen. Weiterlesen