„Ziel des rund 30-köpfigen Gremiums, dem Vertreter aus Politik und Medien angehören, ist es, die zentralen medienpolitischen Fragestellungen von der Umsetzung des neuen Rundfunkgebühren-Modells über eine Reform des Medienkonzentrationsrechts bis zum Leistungsschutzrecht für Verlage aktiv zu begleiten“, heißt es bei der CDU. Vorsitzender des Gremiums ist seit Frühjahr 2010 der CDU-Fraktionsvorsitzende im schleswig-holsteinischen Landtag, Dr. Christian von Boetticher.
Am Dienstag hatte ich darüber berichtet, wie weh die Strafe von 15.000 Euro für einen Programmverstoß RTL tun und festgestellt:
RTL erzielte 2010 Werbeeinahmen von 2,69 Milliarden Euro Werbeeinnahmen und damit knapp 17 Prozent mehr als im Vorjahr. RTL nimmt also an einem Tag im Schnitt 7,36 Mio. Euro ein, in einer Stunde 307.000 Euro und in einer Minute 5.000 Euro. Die kommerziellen Sender dürfen in der Stunde 12 Minuten Werbung bringen. 15.000 Euro nicht einmal 0,0006 Prozent der Bruttowerbeeinnahmen. Weiterlesen
So Olivier Toscani im Interview mit der Süddeutschen Zeitung. Fernsehen mache aus Menschen Idioten. Er kritisiert zudem, dass kaum einer hat gelernt habe, „wie man Fotos richtig macht. Genauso wenige haben gelernt, wie man sie sich anschauen sollte. Wir lernen in der Schule zwar das Alphabet, aber nicht, wie wir Bilder lesen können. Wenn du Fotos oder Fernsehen anschaust, solltest du aber wissen, wie du die Bilder entschlüsseln kannst. Andernfalls wirst du von den Medien beeinflusst.“
„In Thüringen wird über eine Trauerbeflaggung zum 50. Jahrestag des Mauerbaus diskutiert“, so behauptete man am Mittwoch bei MDR Thüringen. „Nach Angaben der Staatskanzlei ist eine solche Beflaggung an öffentlichen Gebäuden derzeit nicht geplant. Als Grund nannte ein Sprecher dem MDR THÜRINGEN, dass auch in den vergangenen Jahren die Fahnen im Freistaat nicht auf Halbmast gesetzt worden seien.“ Als Anlass für die Nachfragen verwies der Sender auf eine Auseinandersetzung 10 Jahre zuvor zum 40. Jahrestag des Mauerbaus. „Der damalige SPD-Fraktionsvorsitzende und Oppositionspolitiker Heiko Gentzel hatte sich vehement für eine derartige Beflaggung eingesetzt. Unter anderem hatte er der Landesregierung von Bernhard Vogel mangelndes Gespür für das „große Leid der Opfer und ihrer Familien“ vorgeworfen. Die CDU-Regierung hatte damals eine Trauerbeflaggung abgelehnt. Vogel hatte erklärt, dass die Mauer überwunden sei. Es gebe keinen Grund, das zu betrauern.“ Heiko Gentzel hat seine Meinung geändert. Er besteht nicht mehr auf einer Trauerbeflaggung, berichtet MDR Thüringen gestern.
Nach einer Studie der Otto-Brenner-Stiftung und „netzwerk recherche“ sinkt der Informationsanteil im Ersten. Festzustellen sei eine Boulevardisierung bei ARD und ZDF. In der Hauptsendezeit liefen Infotainment und Boulevardprogramm – dies sei ein Widerspruch zum öffentlich-rechtlichen Bildungsauftrag, so das Fazit der Studie von Fritz Wolf.
Dem widerspricht Volker Herres als Programmdirektor Erstes Deutsches Fernsehen: Der Informationsanteil im Ersten sei mitnichten zurückgegangen, vielmehr blieb er in den letzten Jahren konstant. So lag der Informationsanteil 2010 bei 43 Prozent. Auch wenn der Streit schon einen Monat zurückliegt, soll er hier dokumentiert werden, da er charakteristisch für das Agieren einiger Spitzenvertreter der ARD ist.